Vorgängerbauten

Marienkapellen aus dem 14. und 16. Jahrhundert

1349 stiftete J. v. Eddingerode eine Kapelle mit Kirchhof vor dem Aegidientor. Der eingewölbte Steinbau wurde 1354 fertiggestellt und Maria geweiht. Ihr Name lautete: "Unserer lieben Frau vor dem Tor von St. Aegidien".

Ein spätgotisches Sandsteinrelief ist aus dieser Zeit erhalten geblieben.

1534 wurde die Kapelle wegen der Erweiterung der städtischen Festungsanlagen abgerissen, doch 1553 konnte erneut eine Kapelle an anderer Stelle vor dem Aegidientor errichtet werden, sie wurde 1594  einmal erweitert.

Nach der Erhebung Hannovers zur Residenzstadt im Jahre 1636 fiel auch diese Kapelle im Jahre 1645 einer Erweiterung des Außenwerks der Festung vor dem Aegidientor zum Opfer.

Näheres zum Sandsteinrelief

Neue Kirche vor Hannover von 1746

Seit Anfang des 17. Jahrhunderts waren im Aegidienfeld Gärten entstanden, in denen sich Hopfen - und Gemüsebauern ansiedelten und schlichte Wohnhäuser, sog. Koten, errichteten. Sie bebauten das Ackerland und boten ihr Obst und Gemüse auf dem städtischen Markt feil. 1689 gab es bereits 392 "Gartenleute" vor dem Aegidientor, 1690 bekamen sie eine eigene Schule.

Damit sie auch seelsorgerisch betreut werden konnten, stiftete Konsistorialdirektor Johann Peter Trappe im Jahr 1746 4.500 Taler für die Besoldung eines Pfarrers. Daraufhin genehmigte die königliche Kanzlei die Errichtung einer Kirche auf dem 1741 angelegten "Neuen Kirchhof vor dem Aegidientore". Dem Magistrat der Stadt Hannover wurde das Patronat für die königliche Pfarrstelle übertragen.

Am 15. September 1746 wurde die neue Gemeinde gegründet, die erste außerhalb der Stadtmauern.

Die Pläne für den kleinen, aus verputztem Bruchstein errichteten barocken Saalbau mit hölzernen Emporen entwarfen P. C. von der Lüde und J. P. Heumann. Die Kirche die Stadt Hannover als Patronin stiftete die Steine des gerade im Abbruch befindlichen Turms über dem Aegidientor als Baumaterial.

Am 16. August 1747 konnte der Grundstein gelegt werden, am 1. Advent 1749 wurde die "Neue Kirche vor Hannover", im Volksmund "Gartenkirche" genannt, eingeweiht. Der Magistrat der Stadt sah sie - auch hinsichtlich ihres Namens - als Nachfolgerin der ersten Marienkapelle an und benannte 1845 die Marienstraße nach ihr.

Hannover entwickelte sich seit Mitte des 19. Jahrhunderts rasant zur Großstadt, die ehemals ärmliche Vorstadt wurde 1859 als "Marienstadt" eingemeindet. Bevölkerung und Bautätigkeit nahmen zu, die innerstädtischen Friedhöfe konnten aufgrund der sie umgebenden Bebauung nicht mehr erweitert werden und mussten aufgegeben werden. So wurde auch der Gartenfriedhof am 23. Oktober 1864 geschlossen.

Die Zahl der Gemeindeglieder war zu dieser Zeit auf 9.000 angestiegen, und die Gartenkirche bot nicht mehr genügend Platz. Seit 1876 entstanden deshalb drei neue Tochtergemeinden. In der Gartenkirche, die inzwischen nicht nur zu klein, sondern auch baufällig geworden war, hielt die Gemeinde am 21. November 1886 den letzten Gottesdienst. Danach wurde sie abgerissen.

Außenansicht der
Außenansicht der 1749 eingeweihten Neuen Kirche vor Hannover