Nachdem die erste Orgel im Zweiten Weltkrieg vollständig zerstört worden war und die Sanierungsarbeiten im Jahr 1952 noch nicht so weit gediehen waren, dass eine Aufstellung auf der Westseite möglich gewesen wäre, baute Paul Ott, Göttingen, das neue Instrument auf der Nordempore über Eck bis in den vordersten Spitzbogen hinein.

Dieser Standort wurde aus vermeintlich akustischen und theologischen Gründen bevorzugt. Die Orgel sollte damit einen Gegenpol zur Kanzel darstellen. Nach den drei Bauabschnitten 1952, 1955 und 1966 war der Orgelbau mit 58 Registern auf vier Manualen und Pedal abgeschlossen. In seiner architektonischen, technischen und klanglichen Substanz blieb die Orgel bis zum Beginn der Kirchenrenovierung im Jahr 2002 unverändert geblieben.

Im Zuge der Renovierung wurde die Orgel von Franz Rietzsch, Hiddestorf, in zwei Instrumente geteilt. Das Rückposititv, jetzt Chororgel, ist das Meisterstück von Jürgen Ahrend und wird über einen fahrbaren Spieltisch per Funk zum Klingen gebracht.

Alle anderen Werke wurden auf der erneuerten Westempore – jetzt in einem vollständigen Gehäuse – zur Hauptorgel vereinigt. Die gesamte Orgelanlage verfügt jetzt über 60 klingende Register. Sie besitzt eine mechanische Spieltraktur und zur Spielerleichterung eine elektrische Koppelanlage. Auch von der Hauptorgel aus kann die Chororgel über ein Kabel elektrisch angespielt werden.

Ein Zimbelstern für die Gartenkirche

Zum 20. Stiftungsjubiläum möchte die Stiftung Gartenkirche der Gemeinde einen Zimbelstern schenken, um die Kirchenmusik zu bereichern. Hierzu ist Ihre Unterstützung gefragt. Der Zimbelstern wird etwa 10.000 EUR kosten. Machen Sie mit und Spenden an die Stiftung Gartenkirche. 

Stiftung Gartenkirche
Evangelischen Bank
IBAN: DE82 5206 0410 0000 6193 29
Stichwort »Zimbelstern«

Was ist ein Zimbelstern?

Der Zimbelstern ist ein Effektregister der Orgel, das besonders gerne in barocken Orgeln eingebaut wurde. Wird der Zimbelstern einschaltet, so wird die Kirche von einem funkelnden, glitzernden Klang erfüllt. Es erklingen kleine Glöckchen (Zimbeln), die nach und nach angeschlagen werden und so dem Orgelklang eine besondere Festlichkeit verleihen. Durch einen kleinen Motor oder ein Windrad (das vom Wind der Orgel betrieben wird) wird eine Mechanik betrieben, die die Glocken „klingen lässt“.

Von außen sind die Glöckchen zwar nicht zu sehen, dafür aber meist ein vergoldeter Stern, der an der Achse des Windrades befestigt ist. Schaltet der Organist den Zimbelstern ein, so hört die Gemeinde nicht nur die Glöckchen, sondern sieht am Orgelgehäuse den sich drehenden goldenen Stern.

Besonders gerne wird der Zimbelstern in der Weihnachts- und Osterzeit, sowie in Orgelstücken der Barockzeit eingesetzt.

von Yannick Bode

Rückpositiv
Rückpositiv
Tastatur
Orgel

Führung zum Zimbelstern

Für alle, die mehr erfahren möchten: Am 20. April 2023 findet abends um 19 Uhr eine Exkursion in die Neustädter Hof- und Stadtkirche statt, wo unser Organist Orgel und Zimbelstern zum Klingen bringen wird.

Treffpunkt:
Neustädter Hof- und Stadtkirche,
Rote Reihe 8