Orgeltastatur

Handglockenchor

»Süßer die Glocken nie klingen, als zu der Weihnachtszeit«

...und nicht nur zur Weihnachtszeit sollen sie erklingen. Die Gartenkirche hat neben Orgel und Klavier ein neues Instrument. Genauer gesagt neue Instrumente: 37 an der Zahl, drei Oktaven Handglocken.

Was ist eigentlich eine Handglocke? Nun, wie der Name treffend sagt, ist es eine Glocke, die in der Hand gehalten und als Musikinstrument verwendet wird.

Das Melodiespielen auf Handglocken entstand bereits im 17. Jahrhundert in England. Entwickelt hat es sich aus dem change ringing, dem Wechselläuten, einer weit verbreiteten Kunstform des Glockenläutens mehrerer Kirchen. In den Vereinigten Staaten von Amerika traten im 19. Jahrhundert erste Handglockenchöre in Zirkus und Variété auf. Im 20. Jahrhundert kamen sie dann zunehmend auch in Gottesdiensten zum Einsatz und erlangten einen großen Bekanntheits- und Beliebtheitsgrad. Die Verbreitung in den dortigen Kirchen ist vergleichbar mit der von Posaunenchö- ren in deutschen evangelischen Gemeinden in Deutschland. Im Laufe der Zeit wurden Handglocken weiterentwickelt und perfektioniert. Ebenso entstanden neue und unterschiedliche Spieltechniken. An einigen Hochschulen der USA kann dieses Instrument im Rahmen des Musikstudiums gewählt werden.

In Deutschland hielten die Handglocken durch die US-amerikanischen Truppen nach dem Zweiten Weltkrieg Einzug. Erste Chöre bildeten sich in den 1980er Jahren. Jedoch bleibt die Zahl mit rund 30 Chören überschaubar. Dank unserer Gemeinde gibt es nun einen mehr!

Dennoch ist das Handglockenspiel in Deutschland weitgehend unbekannt. So verwundert es kaum, dass nur wenige sich etwas darunter vorstellen können. Nicht selten werden wir gefragt, ob wir auf Kuhglocken spielen. Wir treten auch nicht in Dirndl und Lederhose auf, wie manch einer vermutet. Jedoch gibt es eine Besonderheit: die weißen Baumwollhandschuhe. Einige Spieltechniken erfordern eine direkte Berührung der Glocken. Die Handschuhe verhindern Fingerabdrücke und eine zu schnelle Oxidierung auf dem unlackierten Metall der Bronzeglocken.

Auf mit Schaumstoff gepolsterten Tischen werden die Glocken ähnlich der Klaviertastatur angeordnet. In einer Reihe die Glocken mit weißen Griffen, dazwischen die Halbtonglocken mit schwarzen Griffen. Jede Spielerin und jeder Spieler bedient mehrere Glocken. In der Regel sind es 2 – 5 Glocken. Man stelle sich vor, dass jedes Ensemblemitglied für genauso viele Tasten am Klavier zuständig wäre und erst das Zusammenspiel aller ergibt die Melodie.

Und wie klingen sie nun, die neuen Handglocken der Gartenkirche? Der produzierte Klang ist u.a. von der Kontaktzeit des Klöppels, der Wandstärke der Glocke und natürlich von der jeweiligen Spielart abhängig. Das klingt alles sehr theoretisch und technisch. Man empfindet den Klang einerseits als warm, voll und grundtönig, aber gleichsam als rein, fast sphärisch schwebend. Vielleicht sogar ein bisschen himmlisch...

Mit dem neuen Instrument ist die Gemeinde zwar um eine Musikgruppe reicher, jedoch ist das Ensemble als solches zahlenmäßig noch recht klein. Über weitere „Glöcknerinnen“ und „Glöckner“ würden wir uns ganz besonders freuen. Außer Notenkenntnissen und Spaß am gemeinsamen Musizieren ist nichts weiter vonnöten. Neue Mitspielende bekommen selbstverständlich eine vorherige Einführung und zusätzliche Übungsmöglichkeiten. Es ist gar nicht so schwer!

Und noch eines fehlt uns: Ein Name! Daher an dieser Stelle der Aufruf, uns bei der Namensfindung behilflich zu sein und Vorschläge einzureichen.

Zu guter Letzt möchten wir der ganzen Gemeinde und dem Kirchenvorstand für das Engagement und den beharrlichen sowie finanziellen Einsatz von Herzen unseren Dank aussprechen. Und wir tun dieses auf musikalische Art und Weise: Am Ewigkeitssonntag werden die Handglocken der Gartenkirche in der Messe um 10 Uhr erklingen. Auch die gute Tradition, an Lichtmess zu spielen, möchten wir natürlich weiterführen. Denn wie heißt es so schön: »Süßer die Glocken nie klingen, als zu der Weihnachtszeit«... und die dauert ja bekanntlich bis zum 2. Februar!

von Andrée Branà

Leitung

Ellen Grützmacher
Tel.: 0511-804315

Proben

Donnerstags 19:00 bis 21:00 Uhr
im Pfarrsaal (Gemeindehaus der Gartenkirche, Marienstraße 35)

Auftritte

Freitag, 02. Februar 2024

  • 18:00 Uhr – Evangelische Messe zu Lichtmess

Montag, 01. April 2024

  • 10:00 Uhr – Evangelische Messe zum Ostermontag

Für die Finanzierung ist zu danken

  • Den zahlreichen Spenderinnen und Spendern der Gartenkirchengemeinde
  • Der Stiftung Falkenreck
  • Dem Ev.-luth. Stadtkirchenverband