Zeichen der Barmherzigkeit – Die Bibel und der Koran
Die Bibel ist das heilige Buch der Juden und Christen. Der Koran ist das Heilige Buch der Moslems. Spontan werden viele denken, dass die beiden Bücher nichts miteinander zu tun haben, ja dass sie inhaltlich mehr Trennendes als Verbindendes haben. Vielen von uns ist der Islam sehr fremd. Bei genauerem Hinschauen wird man jedoch sehr viel Gemeinsames entdecken, was beide Bücher gemeinsam haben.
Eine Ausstellung in der Gartenkirche, die der Religionswissenschaftler und evangelische Theologe Prof. Dr. Bertram Schmitz (Universität Jena) inhaltlich vorbereitet hat, wird die Beziehung der beiden Bücher zum Thema haben. Herr Schmitz ist der Gartenkirche persönlich sehr verbunden. Nur eine einzige Sure, die 57. des Korans, wird im Mittelpunkt der Ausstellung stehen. In dieser Sure ist Vieles zu entdecken, was auch in der Bibel zu finden ist, bis hin zu deutlichen literarischen Bezügen auf das Alte und sogar Neue Testament. Auch die theologischen Gedanken vom Almosengeben und der Barmherzigkeit sind uns als Christen sehr vertraut.
Eine ehemals muslimische, dann aber zum Christentum konvertierte persische Künstlerin, Frau Dr. Naghmeh Jahan, übt die Kunst der arabischen Kalligraphie. Diese Kunst dient dazu, Koranverse zu meditativen Kunstwerken zu gestalten. Frau Jahan schreibt damit aber auch Worte aus der christlichen Bibel und bringt so die großen religiösen Traditionen in einen Dialog.
In der Ausstellung, die sie kalligraphisch gestaltet hat, ist die 57. Sure auf Folien zu lesen. Durch die Folien mit dem Korantext hindurch lassen sich korrespondierende Verse aus der Bibel erkennen. Es wird deutlich, in welcher Bedeutung die Koranverse zu den biblischen Versen stehen.