Baugeschichte

Schnitt Gartenkirche
Schnitt Gartenkirche

Im Jahr 1886 hatte der Kirchenvorstand einen Wettbewerb zum Neubau einer Kirche samt Pfarrhaus unter den Architekten der Stadt Hannover ausgeschrieben. Die Jury unter dem Vorsitz von Conrad Wilhelm Hase, dem Gründer der neugotischen "Hannoverschen Schule", entschied sich für den Entwurf von Eberhard Hillebrand, Architekt und Stadtbauinspektor, einem Schüler von Hase und Ungewitter. Seine Pläne sowohl für die Kirche als auch für das 1889/90 errichtete benachbarte Pfarrhaus kamen mit nur unwesentlichen Änderungen zur Ausführung.

Nach vierjähriger Bauzeit wurde die Gartenkirche am 8. Februar 1891 eingeweiht. Sie blieb - abgesehen von dem Einbau einer größeren Ogel im Jahr 1913 - in den folgenden Jahrzehnten unverändert, bis sie in der Nacht vom 8. auf den 9. Oktober 1943 bei einem alliierten Luftangriff auf Hannover durch zwei Brandbomben stark beschädigt wurde. Der Westturm samt Empore und Ogel waren getroffen, das Gestühl verbrannnt; das Gewölbe sowie Altar, Kanzel und Taufstein und die Seitenkapelle blieben allerdings nahezu unversehrt. Auch die Abendmahls- und Taufgeräte wurden gerettet.

Bereits am 23. Mai 1945 begann der Wiederaufbau der Kirche, die am 14. April 1949 erneut eingeweiht werden konnte. Für den Wiederaufbau des spitzen Turmhelms, der Wimperge und Dachreiter fehlte allerdings bis heute das Geld. Die Treppen des Südportals an der Marienstraße mussten Mitte der 50er Jahre der Straßenerweiterung weichen, das Portal wurde zugemauert. Zum Friedhof hin entstand das neue Nordportal.

Die Wiederherstellung des Innenraums stand unter dem Motto der "neuen Schlichtheit" in der Architektur und trug wesentlich zum Verlust des Erscheinungsbildes der neugotischen Kirche bei. Die Westempore wurde durch einen Stahlbetoneinbau ersetzt, die Ausmalung entfernt oder verputzt, die ornamentalen Bodenfliesen mit PVC-Platten überklebt. In den Jahren 1952 bis 1966 wurde in drei Bauabschnitten an der Nordwand gegenüber der Kanzel eine neue Orgel eingebaut.

Die Glasmalerin Ruth Margraf entwarf für den Chorraum und die Rosette an der Nordseite neue Fenster.

Mit der Weihe der fünf neuen Glocken am 11. Dezember 1960 waren die Wiederaufbauarbeiten im Wesentlichen abgeschlossen.

Die in den Jahren 2002 bis 2005 ausgeführten Renovierungsarbeiten standen ganz im Zeichen einer Rückbesinnung auf das originale Erscheinungsbild der Kirche. Die Betonempore wurde abgerissen und durch eine Natursteinempore ersetzt. Die Orgel bekam ihren ursprünglichen Standort auf der Westempore wieder. Der Originalfußboden wurde wieder freigelegt und restauriert. Die historische Farbfassung wurde wieder aufgenommen und beispielhaft an "historischen Sichtfenstern" freigelegt.

Altar, Kanzel und Taufstein wurden von Ölfarbschichten befreit, rekonstruiert und restauriert auch die ornamental bemalten Holztüren zu den Treppentürmen.

 

 

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Historische Innenansicht
Historische Innenansicht